Der Jungfernborn
Bei Alverdissen im Lippischen ist ein Brunnen, der heißt der Jungfernborn, weil sich dort ein paar weiße Jungfern sehen zu lassen pflegen; man hütet sich, in die Nähe desselben zu kommen, da es nicht recht geheuer dort ist.
Einmal kommt einer in der Nacht vorbei, da sieht er ein rotes Sieb, das drehte sich auf dem Brunnen rundum, und eine der Jungfern saß dabei; ein andermal stand ein Haspel mitten im Wege, der vorbeiführt. Besonders soll es als Fuchs und Hase dort umgehen. So kommt auch einmal einer des Abends spät vorbei, da sieht er den Fuchs und den Hasen, und es scheint ihm so, als wolle der Fuchs eben nach dem Hasen greifen; da denkt er: Du sollst ihn doch auch nicht haben, und schlägt mit dem Stock nach ihm, aber augenblicklich hebt er ihn auf, und als er wieder etwas zur Besinnung kommt, ist er oben auf dem Berg, wohl eine halbe Stunde von Alverdissen. Mühsam hat er sich nach Hause geschleppt, ist leichenblaß dort angekommen, hat von dem Tag an gesiecht und ist bald danach gestorben.
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